22. Literatur Tage Lauf: 05. – 12.11.2017
Sehen Sie hier einige Impressionen der vielen Lesungen.
Gleich die erste Veranstaltung mit Andreas Hüging und seinen Superhelden im Schlafanzug am Sonntagnachmittag, 5.11.17, war ausverkauft. Der Autor und Musiker las, sang, spielte Gitarre und tanzte mit den Kindern. Da er die Bilder seines schönen Kinderbuches per Beamer zeigte, konnten alle die Abenteuer von Superheld Mats und seiner Freundin und Superheldin Bente viel besser miterleben.
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Geschickt hatte die zweisprachig aufgewachsene Zsuzsa Bánk Textstellen aus ihrem Briefroman Schlafen werden wir später ausgewählt, aus denen die Zuhörerinnen und Zuhörer allerhand mitnehmen konnten. So zum Beispiel, wie sehr Kinder in Ungarn geliebt und respektiert werden oder wie schwierig es ist, noch Neues über die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff für eine Doktorarbeit zu finden, an der eine der beiden Protagonistinnen des Romans arbeitet.
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Egal, aus welchem seiner zahlreichen Wanderbücher Manuel Andrack auch vorlas, er brachte den Saal zum Lachen. Der trockene Humor des Journalisten, einst Partner von Harald Schmidt in dessen Fernsehsendung Late Night-Show, ließ die Besucher des Abends so manch skurriles Abenteuer nacherleben. Die meisten seiner Wanderungen aus dem aktuellen Buch Schritt für Schritt – Wanderungen durch die Weltgeschichte „…kann ich Ihnen nicht zum Nachwandern empfehlen…“, gab er dem erheiterten Publikum auf den Weg mit. Das Versprechen einer humoristischen Wanderlesung wurde gehalten.
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Bei der öffentlichen Kinderlesung am Mittwochnachmittag aus Luzifer junior hatten nicht nur Kinder und Eltern ihren Spaß, sondern auch der Autor Jochen Till und Raimund Frey. Der kongeniale Illustrator malte auf Zuruf der Kinder Fantasiemonster. Wohl auch deshalb bildete sich nach der Lesung eine sehr lange Schlange von Kindern, die geduldig warteten. Schließlich wurden sie mit einer höllisch monstermäßig in jedes Buch akribisch gezeichneten Originalmonsterfigur belohnt.
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Peter Stamm will mit seinen Büchern den Menschen etwas hinterlassen, über das sie länger nachdenken können. Das hatte er mit seinem neuen Roman Weit übers Land, aus dem er las, offensichtlich geschafft. Denn nach der Lesung entwickelte sich eine lange Fragerunde, die der weitgereiste Autor mit psychologischer Vorbildung mit Ruhe und Sorgfalt wahrnahm.
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Krimiautorin Elisabeth Herrmann konnte nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam aus ihrem aktuellen Roman Stimme der Toten lesen. Eindrucksvoll berichtete sie anschließend von ihren Rechercheerlebnissen auf einer Waffenmesse in Frankreich und wie es überhaupt dazu gekommen war, dass die langjährige Journalistin 2005 ihren ersten und gleich preisgekrönten Kriminalroman Das Kindermädchen veröffentlicht hatte. Wie immer bildete sich auch nach dieser Lesung eine lange Schlange signierwilliger Menschen; ist es doch eine gute Gelegenheit, mit der Autorin in Kontakt zu kommen.
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Mit ihrer sympathischen Art gewann Eva Mattes ihr Publikum schnell. Ihre perfekt geschulte Stimme verlieh die aus Theater, Film und Fernsehen bekannte Bühnengröße erst den Hauptdarstellerinnen des Weltbestsellers von Elena Ferrante, aus deren dritten Band Mattes las. Anschließend gab sie humorvolle Einblicke in ihre Autobiografie Wir können nicht alle wie Berta sein. So erfuhren die Zuhörer in der ausverkauften Bertleinaula u.a. Hintergründe über eine ihrer ersten großen Rollen als 15-Jährige in einem aufsehenerregenden Anti-Vietnam-Kriegsfilm.
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Mit teils todernster Miene zelebrierten der mit LaBrassBanda bekannt gewordene Professor für Tuba Andreas Martin Hofmeir und Pianist Tim Allhoff ihre musikalisch-kabarettistische Lesung. Grundlage war Hofmeirs autobiografisches Buch Kein Aufwand! So erfuhr das „streng bewachte“ Publikum u.a., dass die Tuba das jüngste Instrument der Musikgeschichte ist. Spitzbübisch präsentierte Hofmeir sein Können an der Tuba, das mit „kein Aufwand“ nicht hinreichend erklärt werden kann.
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Wie komplex politische Entscheidungen verlaufen war einer von vielen interessanten Einblicken, die die Besucherinnen und Besucher der traditionellen Sonntagsmatinee erhielten. Im Gespräch des früheren Kanzlerkandidaten und Politprofi Peer Steinbrück mit Professor Dr. Roland Sturm der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ging es weiterhin um die Folgen des Brexit, dass Lobbyarbeit nicht nur negativ zu sehen sei und die Zukunft der SPD. Soziale Fragen allein, so Steinbrück, würden die Menschen nicht von der traditionellen Volkspartei erwarten. Vielmehr müsse man auf Bildung setzen.
Auch kritischen Fragen widmete sich der überzeugte Europäer anschließend mit viel Zeit. Erster Bürgermeister Benedikt Bisping freute sich über den Eintrag von Peer Steinbrück ins goldene Buch der Stadt Lauf.
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Schullesungen im Rahmen der Literaturtage
Neben seiner öffentlichen Veranstaltung am Mittwochnachmittag las er auch für Kinder aus Grund- und Mittelschulen. Unverkennbar, wer das große Vorbild für Jochen Till ist; Comicfigur Tim von Tim und Struppi mag er tatsächlich am liebsten. Darüber, aber auch über gute und schlechte Buchcover erzählte der Autor von Kinder- und Jugendbüchern, aber auch von Büchern für Erwachsene, auf sehr unterhaltsame Weise. Unterstützt hat ihn dabei sein Illustrator Raimund Frey. Deren wechselseitiges Vorlesen genossen .
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Elisabeth Herrmann, Autorin spannender Kriminalromane, las nach ihrer öffentlichen Abendlesung für Erwachsene am nächsten Morgen vor Schulklassen aus der achten bis zur 13. Klasse (FOS) vor. Besonders beeindruckt hatte die Jugendlichen, als sie von ihrem eigenen langen Weg zur Autorin berichtete und davon, wie mühsam das Schreiben manchmal sein kann.
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Der Schweizer Autor Peter Stamm las vor Schülerinnen und Schülern der Q12 im Kellertheater des CJT-Gymnasiums Lauf aus seinem Werk Agnes. Es gehörte in Baden-Württemberg bis vor kurzem zum Abiturprüfstoff im Fach Deutsch. In Lauf nahm sich der Schriftsteller genügend Zeit, um die vielen Fragen der Schüler zu beantworten.
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Der Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel ist nicht umsonst Vorleseweltmeister mit Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Bei den Schullesungen unserer Literaturtage begeisterte er alle: Lehrkräfte, uns von der Bücherei, die Buchhändlerinnen und vor allem die Kinder. Vor etwa 26 Klassen von acht Schulen von der ersten bis zur siebten Klasse las er nicht nur aus dem jeweils passenden Buch vor, sondern erklärte mit viel Humor, wie ein Buch entsteht oder wie die Kinder bei seinem Besuch in Mali reagiert haben.